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Wildbiene des Monats: Dickkopf-Blutbiene

Sie ist schlank gebaut und hat einen schwarz glänzenden Kopf und Brustbereich. Ihr Hinterleib leuchtet auffällig rot, während ihre Beine und Fühler dunkel gefärbt sind. Feine, kurze Härchen überziehen ihren Körper. Dennoch wirkt die Dickkopf-Blutbiene insgesamt glatt und etwas wespenartig. 

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Die Dickkopf-Blutbiene (Sphecodes monilicornis) gehört zu den sogenannten „Kuckucksbienen“. Sie baut keine eigenen Nester, sondern nutzt die Brutstätten anderer Wildbienen, etwa der Gemeinen Furchenbiene (Lasioglossum calceatum). Dabei schleicht sich das Weibchen in ein fremdes Nest und legt ihre Eier in die Brutzellen der Wirtsbiene. Sobald der Wirt auf Sammelflug ist oder das Nest unbewacht bleibt, dringt sie ein und legt ein Ei in eine frisch mit Pollenproviant gefüllte Brutzelle. Zuvor vernichtet sie das Ei oder die junge Larve der Wirtsbiene. Die geschlüpfte Blutbienenlarve ernährt sich anschließend nicht von der Wirtslarve selbst, sondern vom sorgfältig angelegten Nahrungsvorrat. So entwickelt sie sich auf Kosten der Wirtsart. Adulte Dickkopf-Blutbienen können wir vom Frühjahr bis in den Herbst hinein beobachten. Sie fliegen gerne über offene, spärlich bewachsene Flächen und besuchen Blüten ausschließlich zur Nektaraufnahme.

Unsere Wildbiene des Monats ist bei der Wahl ihrer Nektarquellen wenig wählerisch – ein Vorteil für das Leben in verschiedensten Lebensräumen. Sie besucht zum Beispiel häufig Blüten von Schafgarbe (Achillea millefolium), Wilder Möhre (Daucus carota ssp. carota) oder Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense), aber auch von Ehrenpreis (Veronica chamaedrys), Besenheide (Calluna vulgaris) oder Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis). Wer diese Pflanzen im Garten „duldet“ oder gezielt ansiedelt, bietet reichhaltige Nahrungspflanzen und leistet so einen Beitrag zum Fortbestand dieser Kuckucksbiene

Innerhalb der Blutbienen zeigt sich eine große Bandbreite an Wirtsspezialisierungen. Während einige Arten mehrere Wildbienengattungen befallen, sind andere strikt auf einzelne Wirte angewiesen. So befällt die Weißhaarige Blutbiene (Sphecodes rubicundus) ausschließlich die Rotklee-Sandbiene (Andrena labialis), während die Rotdornige Blutbiene (Sphecodes spinulosus) auf die Große Salbei-Schmalbiene (Lasioglossum xanthopus) spezialisiert ist. Doch auch Blutbienen bleiben nicht verschont: Die bienenjagende Knotenwespe (Cerceris rybyensis) fängt verschiedene Wildbienenarten, darunter Blutbienen, als Nahrung für ihre Nachkommen. Und die Knotenwespe wird wiederum Opfer von Parasiten wie Goldwespen und Trabantenfliegen.

Wer Blutbienen im eigenen Garten fördern möchte, konzentriert sich am besten darauf, ihren Wirten zu helfen – den Schmal-, Furchen- und Sandbienen. Diese benötigen offene Bodenstellen, sandige oder leh-mige Flächen sowie ein durchgängiges Angebot an heimischen Blütenpflanzen. Besonders hilfreich ist es, eine sonnige Ecke im Garten unbewachsen und ungestört zu lassen, etwa mit einem Sand-Lehmgemisch, denn dort legen die Wirtsbienen ihre Nester an. So entsteht ganz nebenbei auch ein Zuhause für die faszi-nierenden Blutbienen. Weitere Tipps, wie Sie bienenfreundliche Strukturen schaffen, erhalten Sie unter: www.wir-tun-was-fuer-bienen.de und www.deutschland-summt.de.