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© thatmacroguy/Shutterstock.com

Do's und Don'ts

Auch wenn man viele verschiedene Blumen in den Garten setzt, sind die Wildbienen davon nicht immer begeistert und bleiben weitgehend aus. Auf die RICHTIGEN Blumen kommt es an. Und auf die richtige Gartenpflege. Oft tun Sie auch gut daran, es bei letzterer nicht allzu genau zu nehmen.

1. Mäh-Roboter

In einem von einem elektrischen Mäh-Roboter konstant befahrenen und kurz gehaltenen Rasen haben Wildblumen keine Chance. Da kommt noch nicht einmal ein Gänseblümchen zur Blüte. So ein gleichmäßig grüner Rasen ist für Wildbienen schlicht eine Wüste.
In einem Rasen, der nur alle paar Wochen mit einem Handrasenmäher gemäht* wird, blühen für gewöhnlich zumindest Gänseblümchen, Löwenzahn und die eine oder andere Klee-Art – lauter Futterpflanzen für Wildbienen. Allein an Blüten des Gewöhnlichen Löwenzahns (Taraxacum sect. Ruderalia) wurden schon mehr als 70 verschiedene Wildbienen-Arten beim Pollensammeln beobachtet, vor allem viele Sand- und Schmalbienen-Arten. Nicht minder beliebt sind bei den Bienen der Rotklee (Trifolium pratense) und der Weißklee (Trifolium repens).

*Noch besser ist es, wenn Sie den Rasen – zumindest in Bereichen, die nicht zum Spielen oder Sonnenbaden genutzt werden – nur zweimal im Jahr mähen. Dann kann sich dort – mit etwas Nachhilfe – eine artenreiche Wildblumenwiese entwickeln. Was dafür zu tun ist, lesen Sie hier „Blumenwiese".

2. Gefüllte Blüten

Viele Gartenblumen werden heute mit prächtig gefüllten Blüten angeboten. Doch Bienen brauchen ungefüllte Blüten. Bei gefüllt blühenden Sorten wurden die Staubgefäße, die normalerweise den Pollen bereitstellen, züchterisch in zusätzliche Blütenblätter umgewandelt. Solche Blüten sind für die Bienen daher wertlos.

3. Exotische Gewächse

Trotz Blütenfülle und guter Zugänglichkeit der Staubgefäße werden manche Pflanzen von Wildbienen nicht angeflogen. Dazu gehört zum Beispiel die im Frühjahr so auffällig blühende Forsythie oder auch der in Gärten wegen seines guten Duftes gern gepflanzte Pfeifenstrauch oder Falsche Jasmin (Philadelphus spec.). Wildbienen sind von Natur aus an Pflanzen unserer heimischen Flora angepasst.

Wenn du ihnen fremdländische Blütenpflanzen als Nahrungsquelle anbieten willst, ist es wichtig, dass diese Gewächse nahe Verwandte in unserer heimischen Pflanzenwelt haben. So bedient sich zum Beispiel die Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus) nicht nur am einheimischen Rainfarn (Tanacetum vulgare), sondern gern auch an der verwandten Goldgarbe (Achillea filipendulina), die aus Asien stammt und heute in mehreren Zuchtsorten in den Gärten verbreitet ist.

4. Chemische Pflanzenschutzmittel

Dass in einem bienenfreundlichen Garten chemische Pflanzenschutzmittel keinen Platz haben, versteht sich von selbst. In einem naturnah gestalteten Garten sind sogenannte „Nützlinge“ nie weit, um sich über Blattläuse & Co. herzumachen, wenn diese sich einmal allzu sehr ausbreiten. Zur Not sollten Sie die ungebetenen Saftsauger und andere „Schädlinge“ lieber mit Wasser abwaschen, statt zum Insektizid zu greifen.

5. „Unkraut“ jäten

Das Wort „Unkraut“ verbannen Sie am besten aus deinem Vokabular und ersetzen es durch „Wildkräuter“. Das klingt viel positiver und ist damit richtiger. Schließlich bieten viele dieser wuchsfreudigen Pflanzen den Wildbienen reiche Nahrung – auch in Ihrem Garten. Halten Sie sich daher mit dem Auszupfen gekeimter Wildkräuter zurück und lassen Sie die Pflanzen lieber zur Blüte kommen.

Zum Beispiel ist der bei Gärtnern oft verhasste Giersch (Aegopodium podagraria) für zahlreiche Sandbienen-Arten eine begehrte Pollenquelle. Im Frühjahr ziehen die blauvioletten Blüten des Gundermanns (Glechoma hederacea) die Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes) und andere Pelzbienen-Arten magisch an. In Randbereichen des Gartens solltest du sogar die Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare) dulden. Auf deren purpurfarbenen Blütenköpfen geben sich nämlich eine Vielzahl von Wildbienen auf der Suche nach Pollen gleichsam die Klinke in die Hand, darunter die Gewöhnliche Löcherbiene (Heriades truncorum), die Gekerbte Löcherbiene (Heriades crenulatus) und die Distel-Wollbiene (Anthidium nanum). Unzählige andere blühende Wildkräuter liefern den Bienen wenn nicht Pollen, so doch zumindest stärkenden Nektar.

6. Nicht zu viel Herbstputz im Garten

Bei Stauden mit hohlen oder markgefüllten Stängeln sollten Sie nicht alle abgeblühten Blütenstände im Herbst abschneiden. Im Folgejahr können sie als Brutstätte für Wildbienen dienen, die in markhaltigen Stängeln nisten. Und wenn Sie diese älteren Stängel dann doch abschneiden, so lassen Sie sie an einer trockenen Stelle bis zum späten Frühjahr des folgenden Jahres liegen. Sie würden sonst die darin steckende Wildbienenbrut vernichten. So geben Sie dem Bienennachwuchs die Chance, aus seiner Kinderstube auszuschlüpfen.

7. Nicht gleich alles wegwerfen

Sie wollen morsch gewordene hölzerne Gartenmöbel, Stütz- oder Zaunpfähle oder gar eine alte Pergola erneuern? Dann bringen Sie die alten Teile nicht einfach unbesehen zum Sperrmüll. Unter den Wildbienen gibt es viele Arten, zum Beispiel die Garten-Blattschneiderbiene (Megachile willughbiella) oder die Schwarzbürstige Blattschneiderbiene (Megachile nigriventris), die ihre Niströhren in morsches Holz nagen. Legen Sie die morschen Holzteile stattdessen lieber in eine hintere Gartenecke, wo sie noch weiteren Wildbienengenerationen als Kinderstube dienen können. Oder lagern Sie das Altholz zumindest bis zum nächsten Sommer in einer Garage oder einem Schuppen, um den schon im Holz befindlichen Larven die Chance zu geben, noch auszuschlüpfen. Zugleich können in dem jetzt unzugänglichen Altholz keine neuen Brutzellen mehr angelegt werden, die in der Müllverbrennung vernichtet würden.

Dasselbe gilt für die verdichtete, durchwurzelte Erde von Blumentöpfen und Balkonkästen. Auch darin legt die Garten-Blattschneiderbiene gern ihre Nester an. Entsorgen Sie daher die alte Erde bei einer Neubepflanzung nicht einfach, sondern lassen Sie die Bienenbrut in einer verdeckten Gartenecke im Sommer zuerst mal ausschlüpfen.

8. Wildpflanzen nicht in der Natur ausgraben

Wildbienen brauchen ihre Futterpflanzen in erster Linie am Naturstandort. Entnehmen Sie die Pflanzen daher nicht in aus der Natur. Sie können aber Samen sammeln, und zwar dann, wenn im Umkreis sehr viele Exemplare der dazugehörigen Pflanze wachsen (nicht in Naturschutzgebieten und nicht von geschützten Pflanzenarten). Besser aber kaufen Sie für den Garten Samen oder auch bereits vorgezogene Pflänzchen bei Garten-Fachbetrieben.

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