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Wildbiene des Monats: Flockenblumen-Langhornbiene

Wenn jetzt Sommer wär … Besonders in der kalten Jahreszeit tröstet die Vorfreude auf längere Tage und hohe Temperaturen. Dann, wenn Tiere und Pflanzen auffallend ihre Vielfalt zeigen. Vor allem die Welt der Wildbienen vermag es, uns jedes Jahr aufs Neue zu überraschen. Mit viel Glück könnte dieses Jahr die Flockenblumen-Langhornbiene (Eucera dentata) eine dieser Überraschungen sein.

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Albert Krebs
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Die frisch geschlüpften Bienen dieser Art fallen durch ihren ziegelroten Buckel auf. Besonders imposant sind die für Langhornbienen typischen, stark verlängerten Fühler der Männchen. Diese haben zudem einen hellgelben Kopfschild, wie wir ihn auch von Pelzbienen kennen. Ihre wissenschaftliche Artbezeichnung „dentata“ bedeutet so viel wie „gezähnt“. Sie verweist auf die kleinen dornenartigen Fortsätze der Männchen am Hinterleib.

Flockenblumen-Langhornbienen sind echte Sandliebhaber. Vor allem in großen Sandgebieten fühlen sie sich wohl. Dabei verweilen und nisten sie gern in Sand- und Lehmgruben sowie an Hochwasser-Dämmen. Falls vorhanden, nutzen sie auch den lückigen Bewuchs von trockenwarmen Weinbergen. Die Weibchen nisten zudem auch gern auf Ackerbrachen von Stilllegungsflächen. Mittlerweile finden wir diese sehr seltene Biene nur noch im nordostdeutschen Tiefland. Vor allem durch den Verlust ihres Lebensraumes ist die Art in Deutschland mittlerweile als „stark gefährdet“ eingestuft. Die besten Bedingungen, ihre Nachkommen zu sichern, findet sie in Brandenburg. Hier gilt sie „nur“ als „gefährdet“. Doch es gibt Hoffnung: In den Jahren 2020 und 2021 wurde die Art im Jerichower Land und im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt wiederentdeckt.

Als echte Sonnenanbeter fliegen Flockenblumen-Langhornbienen von Juli bis August. Die Männchen patrouillieren dabei im schnellen Flug auf Bahnen, die entlang ihrer Nektarquellen verlaufen. Hier hoffen sie, paarungsbereite Weibchen anzutreffen. Nach einer erfolgreichen Begattung sind die Arbeiten des Brutgeschäftss für die Männchen erledigt. Die Weibchen investieren hingegen erheblich mehr: Für ihren Nach-wuchs graben sie eigenständig kleine Gänge in sandige oder lehmige Böden. Die kurzen Bodengänge enden in den Brutkammern. Diese versieht das Weibchen jeweils mit einem Pollenbrot, bestehend aus einem Pollen-Nektar-Gemisch. Auf das Pollenbrot legt sie ein Ei.

Den Futtervorrat für ihren Nachwuchs beschafft das Weibchen an einer Handvoll Pflanzenarten. Wie auch ihre nahen Verwandten ist sie eine Nahrungsspezialistin. Ihre deutsche Namensgebung verweist bereits auf ihre Vorliebe. Neben den filigraneren Rispen- und Skabiosen-Flockenblumen besucht sie gern Weg- und Eselsdisteln.

Um der Flockenblumen-Langhornbiene unter die Flügel zu greifen, bietet es sich daher an, die heimischen Korbblütler auch im eigenen Garten zu pflanzen. Das Spannende daran: Davon profitieren gleichzeitig zahlreiche andere Wildbienenarten! Allein an der Rispen-Flockenblume und Skabiosen-Flockenblume sammeln 46 unterschiedliche Wildbienenarten Pollen. Darunter sind auch viele spezialisierte Arten.

Die Flockenblumen bevorzugen sonnige Standorte. Dank ihrer langen Wurzeln kommen sie auch mit längerer Trockenheit zurecht. Das macht sie somit noch interessanter für die klimafitten Gärten der Zukunft. Weitere Tipps zum bienenfreundlichen Gärtnern finden Sie hier in der Wildbienenwelt, unter www.wir-tun-was-fuer-bienen.de und www.deutschland-summt.de.

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