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Wildbiene des Monats: Stacheltragende Kegelbiene

Diese Biene sammelt keinen Pollen. Sie ist vielmehr eine findige Infiltrantin fremder Nester. Als Vertreterin der Kuckucksbienen baut sie keine eigenen Nester, sondern verlässt sich darauf, dass andere für ihren Nachwuchs sorgen.

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Roland Günter
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Äußerlich zeichnet sich die acht Millimeter kleine Biene durch ein besonders spitzes Hinterleibsende aus, das sie zur Durchbohrung der Nestverschlüsse ihrer Wirtsbienen verwendet. Dieses Körpermerkmal hat ihr auch den volkstümlichen Namen „Stacheltragende Kegelbiene" eingebracht.

Die Stacheltragende Kegelbiene (Coelioxys echinatus)ist eine weitverbreitete, aber selten vorkommende Wildbiene, die in Mittel- und Südeuropa, Nordafrika und bis zum Kaspischen Meer anzutreffen ist. Sie bevorzugt warme, offene Lebensräume wie Trockenhänge, Waldränder und Binnendünen, findet sich aber auch in Parkanlagen, Gärten und Ruderalflächen. Unterwegs von Juni bis August, passt sie sich gut an verschiedene Habitate an – von naturnahen bis urbanen Grünflächen.

Das Überleben der Stacheltragenden Kegelbiene hängt stark vom Vorkommen ihrer Wirtsbienen ab. Als Wirte dienen ihr die Luzerne-Blattschneiderbiene (Megachile rotundata) und möglicherweise die Flocken­blumen-Blattschneiderbiene (Megachile apicalis). Beide nisten sowohl unter- als auch oberirdisch, oft in Totholz, Pflanzenstängeln oder künstlichen Nisthilfen wie Bambusrohre und Holzblöcke mit Bohrungen. Ein Weibchen der Luzerne-Blattschneiderbiene legt im Laufe ihres nur sechs Wochen dauernden Lebens etwa 40 Eier. Diese Blattschneiderbienen sind wichtige Bestäuber und fliegen bevorzugt auf Schmetterlingsblütler, Dickblatt- und Lauchgewächse sowie auf Dolden- und Korbblütler. Ohne ein vielfältiges Nahrungsangebot können diese Blattschneiderbienen nicht bestehen – und somit auch nicht die Stacheltragende Kegelbiene.

Unsere Wildbiene des Monats legt ihre Eier in die Brutzellen der Blattschneiderbienen. Da sich die Kegel­bienenlarve schneller als die Larve der Wirtsbiene entwickelt, schlüpft sie eher und nutzt ihre kräftigen Kiefer, um ihre Konkurrentin zu töten. Sie frisst dann den Pollenvorrat, den die Blattschneiderbiene für ihren Nachwuchs gesammelt hatte. Für das Überleben beider Arten sind geeignete Nistplätze und Nistmaterialien unerlässlich, die innerhalb einer Flugdistanz von etwa 500 Metern erreichbar sein müssen. Da die Kegel­biene keinen Pollen für ihren Nachwuchs sammelt, konzentriert sie sich ganz auf die eigene Nektarversor­gung. Zu ihren bevorzugten Blütenpflanzen gehören der Gewöhnliche Hornklee, die Wilde Resede, die Felsen-Fetthenne und der Sand-Thymian. Letztlich sind sowohl die Kegelbiene als auch ihre Wirtsarten auf einen vielfältigen Lebensraum mit zahlreichen Blütenpflanzen angewiesen.

Um Kegelbienen und ihre Wirtsbienen zu fördern, sind geeignete Nistplätze und vielfältige Nahrungsquellen entscheidend. Lassen Sie daher Totholz, wie abgestorbene Äste, stehen und bieten Sie Nisthilfen aus hohlen Pflanzenstängeln an. Auch kleine offene Bodenflächen bieten Nistplätze. Für Nahrung sorgen insekten­freundliche Wildpflanzen mit unterschiedlichen Blühzeiten, die Nektar und Pollen über die gesamte Vegeta­tionsperiode hinweg bereitstellen. Vermeiden Sie den Einsatz von Pestiziden, um die Bienen zu schützen. Weitere Tipps wie Sie bienenfreundliche Strukturen schaffen, erhalten Sie unter www.wir-tun-was-fuer-bienen.de und www.deutschland-summt.de.

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