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Wildbiene des Monats: Gelbbeinige Kielsandbiene

Bedingt durch ihre schmalen Binden sieht sie auf den ersten Blick wie eine Schmalbiene aus. Auch ihre geringe Körpergröße von maximal 10 Millimetern trägt zu diesem Eindruck bei. Allerdings verrät ihr breiter Kopf sowie ein auffälliges Haarbüschel am Bein, dass sie eine Sandbiene ist.

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Roland Günter
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Charakteristisch – und der Grund für ihren Namen „goldbeinig“ – ist die goldene beziehungsweise orangene Färbung der unteren Beinabschnitte, die unter dem weißen Haarschmuck ins Auge sticht. Dieses Merkmal unterscheidet sie von ähnlichen Arten wie der Frühen Doldensandbiene (Andrena proxima).

Die Gelbbeinige Kielsandbiene (Andrena chrysosceles) ist überall in Deutschland verbreitet. Geeigneten Lebensraum findet sie in trockenen Wiesen, Fettwiesen, Streuobstwiesen, auf Hochwasserdämmen, in alten Weinbergbrachen, auf Feldfluren, an Ruderalstellen und an Waldrändern. Auch in Gärten und Parks unserer Städte, wo oft eine überraschende Vielfalt an Blüten vorhanden ist, fühlt sie sich wohl. Sie kann sich an verschiedene Umgebungen anpassen, dort Nahrung finden, und ihre Nester bauen. Im April nimmt das Weibchen den Flugbetrieb auf.

Ihr Nest baut das Weibchen häufig an schütter bewachsenen Stellen, zum Beispiel an Böschungen oder Feldrainen, wobei es keine besonderen Ansprüche an die Bodenart stellt. Bis in den Juni hinein ist die Biene in einer Generation aktiv. Dabei nutzt sie eine vielfältige Nahrungspalette: Sie besucht die Blüten von zehn Pflanzenfamilien, darunter Doldenblütler wie Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris) und Giersch (Aegopodium podagraria) sowie Kreuzblütler wie Raps (Brassica napus) und Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis). Auch Rosengewächse wie Zweigriffliger Weißdorn (Crataegus laevigata) werden gern besammelt. 

Als „Gegenspielerin“ ist die Rotschwarze Wespenbiene (Nomada fabriciana) bekannt, welche noch an zwei anderen Sandbienenarten parasitiert. Die Weibchen der Wespenbienen dringen in die Nester ihrer Wirtsbienen ein, um dort ihre Eier abzulegen. Zuvor zeigen sie ein charakteristisches Suchverhalten im Bereich der Wirtsnester und nehmen oft eine „Lauerstellung“ ein, bevor sie in das Nest eindringen. Die Wirtsbienen reagieren in der Regel nicht aggressiv auf die Anwesenheit der Wespenbienen. Je häufiger eine Wespenbienenart an Nestern einer Wirtsart angetroffen wird, desto wahrscheinlicher ist die entsprechende Wirt-Parasit-Beziehung.

In Deutschland gilt die Gelbbeinige Kielsandbiene als ungefährdet. In Berlin und Brandenburg wird sie jedoch auf der Vorwarnliste geführt. Um sie und andere Wildbienen im eigenen Garten zu fördern, lassen Sie sonnige, offene Bodenstellen mit sandiger Erde frei. Oder schaffen Sie kleine Böschungen mit spärlicher Vegetation. Pflanzen Sie heimische früh blühende Arten wie Wiesen-Kerbel, Schlehe, Sal-Weide oder Acker-Senf, damit im April und Mai ausreichend Pollen vorhanden ist. Verzichten Sie auf Pestizide, mähen Sie nicht zu oft, und lassen Sie Wildblumen stehen. Totholz und andere Naturstrukturen wie Lesesteine fördern zusätzlich weitere Wildbienenarten. Weitere Tipps, wie Sie bienenfreundliche Strukturen schaffen, erhalten Sie unter www.wir-tun-was-fuer-bienen.de und www.deutschland-summt.de.

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