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© Heiko Bellmann / Frank Hecker Naturfoto
Für Selbstgraber

Künstliche Lösswand

Viele Wildbienen graben sich ihre Nistplätze in senkrechte Wände aus Löss, zum Beispiel an Hohlwegen, Uferböschungen oder in aufgelassenen Sandgruben. Solche Brutplätze können Sie den Bienen leicht zur Verfügung stellen – natürlich im Miniaturformat. Das geht ganz schnell: Wenn Sie das Material da haben, dauert dieses Projekt höchstens eine Stunde.

Besorgen Sie geeignete Kästen (Eternit ist witterungsbeständiger als Holz) sowie Baulehm (z. B. Baulehm gemahlen von Claytec) plus feinen Sand oder natürlichen Löss für die Füllung.

Normaler Lehm oder Töpferton ist für so eine Steilwand nicht geeignet, da sie nach dem Trocknen viel zu hart werden. Da können Bienen keine Gänge mehr hineingraben.

Claytec Baulehm gemahlen bekommen Sie im Baustoffhandel oder über das Internet, z.B. bei Baunativ

Den Baulehm rühren Sie nach Anweisung auf der Packung an und mischen ihn mit feinem Sand, und zwar im Mischungsverhältnis von ungefähr 50:50 oder mit etwas mehr Sand. Probieren Sie das Mischungsverhältnis Lehm:Sand in kleinen Mengen vorher aus, damit es auch funktioniert: Anmischen und trocknen lassen. Im trockenen Zustand muss das Material so locker sein, dass es sich problemlos mit dem Fingernagel abkratzen lässt.

Das trockene Material muss sich mit dem Fingernagel abkratzen lassen. © Frank Hecker Naturfotografie

Füllen Sie das Material in deine Kästen und streichen Sie es schön glatt.

Bohren Sie ein paar kurze Löcher (5–8 mm Durchmesser, nur 1–2 cm lang) in den Löss. Die dunklen Punkte locken grabende Wildbienenarten an. Sie krabbeln hinein und graben am Ende ihren Brutgang weiter.

Der „Löss“ wird mit dem Bohrer etwas angebohrt, aber nur 1–2 cm tief. © Frank Hecker Naturfotografie

Stellen Sie den gefüllten Kasten um 90 Grad gekippt an eine besonnte Stelle, sodass der künstliche Löss eine senkrechte „Wand“ bildet. Die beste Position für Nisthilfen finden Sie hier "Wo ist der richtige Standort".

Am besten legen Sie eine Plexiglasplatte als überstehendes Regendach darauf und fixieren sie beispielsweise mit schweren Steinen. 

Löss in der Natur – in dieser Löss-Steilwand nisten Uferschwalben. Natürlich darf man hier kein Material entnehmen, nur an einer Stelle, an der man die Natur nicht stört. © photowind/Shutterstock.com

Falls es in deiner Nähe natürlichen Löss (ein gelblich graues, poröses und daher weiches Sedimentgestein mit mehr oder weniger Feinsand-Anteil, in Mitteleuropa weit verbreitet. Es ist so locker, dass es sich mit dem Fingernagel abschaben lässt) gibt, verwenden Sie am besten diesen Löss aus der Natur (natürlich nicht aus Naturschutzgebieten!), aber bitte nur dort, wo er im Überfluss vorhanden ist.

Stechen Sie den Löss möglichst in Größe Ihres Kastens oder zumindest in größeren Brocken aus dem Boden, dann ist er beständiger gegen Erosion und wird nicht so leicht von Regen weggewaschen wie lockerer Löss. Füllen Sie die Lössstücke in den Behälter und stopfen Sie die Zwischenräume mit nassem, weichen Lössmatsch fest aus, sodass der Inhalt kompakt im Kasten sitzt.

Weitere Ideen:

Stapeln Sie mehrere solcher lössgefüllter Kästen übereinander, sodass die zur Seite weisenden Lössflächen eine entsprechend höhere „Wand“ bilden.

Material:

  • Holzkistchen oder Blumenkasten aus Eternit („Zementfaser“), ca. 50–60 cm lang, 15–20 cm breit und mindestens 15 cm tief
  • Baulehm plus feiner Sand oder natürlicher Löss
  • Bohrmaschine und Bohrer, 5–8 mm Durchmesser
  • Eventuell Platte aus Acrylglas („Plexiglas“)
  • Arten, die hier nisten

    Relativ viele Wildbienenarten graben ihre Brutröhren in Steilwände. Im Garten werden sich vor allem die kleine Lamellen-Maskenbiene (Hylaeus hyalinatus), die Buckel-Seidenbiene (Colletes daviesanus), die Rainfarn-Seidenbiene (Colletes similis), die Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes), die Vierfleck-Pelzbiene (Anthophora quadrimaculata) oder auch die Grünglanz-Schmalbiene (Lasioglossum nitidulum) an deiner „Lösswand“ einfinden.

    Weitere Nisthilfen