Und so geht’s
1. Tragen Sie an der vorgesehenen Stelle die oberste Bodenschicht samt ihrem Bewuchs ab. Die Schicht darunter gründlich lockern, ggf. durch Untermischen von Kies oder Schotter gut wasserdurchlässig machen.
2. Breiten Sie ein wasserdurchlässiges Vlies darüber, das verhindert, dass später bei Regen Pflanzsubstrat in die Drainageschicht hineingeschwemmt wird.
3. Pflanzerde vorbereiten: Sie muss unbedingt locker und gut wasserdurchlässig sein, denn Steingartenpflanzen vertragen keine Staunässe. Lehmige Aushuberde daher unbedingt mit Kies oder grobem Sand mischen. Von Haus aus sehr sandige Erde dagegen mit reifem Kompost und/oder Gartenerde „bindiger“ machen.
4. Pflanzsubstrat etwa 40 cm hoch über die Drainageschicht füllen. Sie können damit auch sanfte Hügel, Absätze und Senken modellieren.
5. Setzen Sie danach zuerst einen oder mehrere große Steine ((*Link Zusatz-Info)) ein. Füllen Sie die Flächen dazwischen mit kleineren Steinen unterschiedlicher Größe bis hin zu Schotter oder Kies.
6. Setzen Sie zuletzt verschiedene Steingartenpflanzen dazwischen. Wie Sie sie in Senken mit mehr Substrat richtig einpflanzen, lesen Sie hier ((Anklick-Link)). In Spalten zwischen Steinen oder in Höhlungen auf Steinen füllen Sie ganz wenig Erde und drücken kleine Polsterpflänzchen einfach hinein. In jedem Fall nur mäßig angießen!
((*Link Zusatz-Info))
Gut eignen sich zum Beispiel Sandsteine und Schiefer dafür. Granit oder Basalt ist zu schwer und zu hart zu bearbeiten, Dolomit ist zu weich und verwittert zu rasch. In poröse Tuffsteine lassen sich sehr gut Höhlungen für Einzelpflanzen hineinschlagen, sie sind im Handel aber relativ teuer. Am besten orientierst du dich am natürlichen Vorbild und vermeidest einen Materialmix. Auch eine Kombination von scharfkantigen Felsen mit rundgeschliffenen Kieseln sieht nicht sehr natürlich aus.
Bei Wildbienen beliebte Steingartenpflanzen
Nicht wenige Wildbienenarten kommen bis in die Hochlagen von Gebirgen vor. Kein Wunder also, dass sie auch an typische Gebirgspflanzen angepasst sind.
• Spinnweben-Hauswurz (Sempervivum arachnoideum) – polsterartig wachsende Blattrosetten, im Sommer bis 15 cm hohe Blütentriebe mit intensiv rosa Blüten; dient der Spalten-Wollbiene (Anthidium oblongatum) und der Kleinen Harzbiene (Anthidium strigatum) als Pollenquelle.
• Blaukissen (Aubrieta deltoidea) – schon im April/Mai blühende Polsterpflanze mit in vielen gärtnerischen Sorten, mit blauen, violetten oder rosa Blüten; wird unter anderem von der Sandbienen-Art Andrena flavipes als Pollenquelle genutzt.
• Berg-Steinkraut (Alyssum montanum) – nur 10–20 cm hoher Halbstrauch, von April bis Juni von goldgelben Blüten bedeckt, die nach Honig duften; dient neben etlichen Sandbienen-Arten auch den kleinen, grün schillernden Schmalbienen-Arten Lasioglossum nitidulum und Lasioglossum nitidiusculum als Pollenquelle.
• Sand-Thymian (Thymus serpyllum) – bodenbedeckender, kaum 10 cm hoher Halbstrauch, von Mai bis in den Oktober hinein mit rosa bis lila Blüten; Pollenquelle für einige Wildbienenarten, vor allem aber gute Nektarquelle.
• Schwertblättriger oder Zwerg-Alant (Inula ensifolia) – halbkugelig wachsende, 20–40 cm hohe Staude, im Juli/August mit gelben Körbchenblüten; zieht unter anderem die Gewöhnliche Löcherbiene (Heriades truncorum) und die Luzerne-Blattschneiderbiene (Megachile rotundata) zum Pollensammeln an.
• Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre) – rasenförmig wachsende, flache Pflanze mit dickfleischigen Blättchen und von Juni bis August mit etwa 10 cm hohen, goldgelben Blütenständen; bieten vielerlei Wildbienen nicht nur Pollen, sondern auch leicht zugänglichen Nektar an.
• Felsen-Fetthenne (Sedum rupestre) – dicke, grüne Polster, die im Juli/August 10–20 cm hohe Stängel mit goldgelben Blütendolden hochschieben; beliebt zum Beispiel bei der Spalten-Wollbiene (Anthidium oblongatum), der Weißgefleckten Wollbiene (Anthidium punctatum), die Vierfleck-Pelzbiene (Anthophora quadrimaculata) sowie etlichen Mauer- und Blattschneiderbienen.
• Glockenblumen-Arten wie zum Beispiel die Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia), die Karpaten-Glockenblume (Campanula carpatica) oder die Hängepolster-Glockenblume (Campanula poscharskyana) – polsterig oder mit langen Trieben flächig ausgebreitet wachsende Pflanzen mit blauen, violetten, rosa oder weißen Glockenblüten von Mai bis September; werden von vielerlei Wildbienen angeflogen, die Glockenblumen-Scherenbiene (Chelostoma rapunculi) sowie die Scherenbienen-Art Chelostoma campanularum brauchen sie zwingend, weil sie auf Glockenblumen spezialisiert sind.
• Wohlriechender Schöterich (Erysimum odoratum) – ein- bis zweijährige Pflanze, die sich immer wieder selbst aussät, von Mai bis Juli schwefelgelbe, duftende ((Mouse-over-Text: Daher prima geeignet für einen Mini-Steingarten gleich neben der Terrasse!)) Blüten; begehrte Futterpflanze zum Beispiel für die rostrot behaarte Schöterich-Mauerbiene (Osmia brevicornis).
Weitere Ideen
1. Ein Flachdach kann eine geeignete Fläche für einen Wildbienen-Steingarten sein, sofern es nicht zu hoch oben und daher zu sehr dem Wind ausgesetzt ist. Der Dachgarten eines Hochhauses eignet sich deshalb nicht dafür, ein Garagendach ((Mouse-over-Text: Vorher Tragkraft erfragen oder überprüfen lassen!)) hingegen bietet sich geradezu an.
2. Auf einem Mülltonnen-Häuschen, wie sie oft am Gartenrand zur Straße hin stehen, lässt sich einen Miniatur-„Dachgarten“ anlegen. Schichten Sie dazu Steine unterschiedlicher Größe auf der Deckplatte des Tonnenhäuschens auf und füllen Sie ein Gemisch aus Sand und Kies dazwischen. Dann setzen Sie klein bleibende Polsterpflanzen dazwischen.
3. Eine Trockenmauer aus Bruchsteinen ist eine Art Steingarten in der Vertikalen. Vor allem in einem Hanggarten kann sie nicht nur ein dekoratives, sondern für Wildbienen auch sehr nützliches Gestaltungselement sein. Setzen Sie auf der sonnenzugewandten Seite niedrige Polsterpflanzen (siehe Liste oben) in die Lücken zwischen den Mauersteinen.
4. Selbst auf der Terrasse lässt sich ein Steingarten anlegen. Ein Gefäß aus Stein, etwa ein alter Trog, macht sich dafür am besten. Wie Sie dabei vorgehen, lesen Sie hier ((**Link Zusatz-Info)). Als Bepflanzung für so einen Troggarten eignen sich Polsterpflanzen ebenso wie andere kleinwüchsige Gebirgspflanzen (siehe Liste oben).
((**Link Zusatz-Info))
Weil Staunässe Feind Nummer eins für Steingarten-Pflanzen ist, braucht das Gefäß am Boden unbedingt Löcher für den Wasserabzug. Füllen Sie es zu rund einem Viertel mit Kies, Splitt oder Blähton. Diesen decken Sie mit einem Vlies ab, damit die Erde nicht in die Drainageschicht hineingespült werden kann. Auf das Vlies kommt ein nährstoffarmes Sand-Erde-Gemisch, und als oberste Schicht bilden Sie mit unterschiedlich großen Steinen ((Mouse-over-Text: Für die größeren Steine eignen sich gut Vulkan- oder Kalktuffsteine, die nicht nur ein geringes Gewicht haben, sondern häufig auch Löcher, die Sie mit Mini-Polsterpflanzen bestücken können.)) eine Miniatur-Gebirgslandschaft.